Sonntag, 22. Juli 2012


Die Hülsenfrüchte - sie waren meine ständigen Begleiter durch das letzte Monat. Warum? Nun, ich wollte im Laufe dieses Monats abtesten, ob ich die Vorgabe einer rein pflanzlichen Ernährungsweise mit meinen sonstigen Ansprüchen - ausreichend hochwertiges Eiweiß, keine übermäßigen Kohlenhydratmengen und abwechslungsreiche Speisen - vereinbaren kann. Und Hülsenfrüchte sind in diesem Zusammenhang nun mal die Eiweißlieferanten Nummer eins.

Ob das Experiment gelungen ist? Mit Einschränkungen, doch hier meine Erfahrungen im Detail:


  • Zuhause, mit genügend Zeit zum Kochen war es keinerlei Problem, mich schmackhaft, abwechslungsreich und dennoch vegan zu ernähren. Die unterschiedlichsten Hülsenfrüchte (ob als Salate oder auch Eintöpfe zubereitet), Pilze, Kerne und Nüsse und ab und zu auch mal Tofu waren da meine primären Eiweißquellen. Für mich keine Alternative sind hingegen die diversen pflanzlichen Fleisch- und Wurstersatzprodukte. Die schmecken mir einerseits nicht wirklich und andererseits ist beim Verzicht auf Fleisch die optische Komponente für mich noch die einfachste Übung.
  • Etwas schwieriger wird es schon, die vegane Ernährung in den Berufsalltag (und dieses Monat war bei mir durchaus arbeitsreich) zu integrieren. Wenn es einmal schnell gehen muss bzw. wenn ich mir eine Jause für einen Job außer Haus mitnehme, greife ich normalerweise gerne auf (Ziegenfrisch-)Käse, viel Gemüse und eine Scheibe Vollkornbrot zurück. Die vegane Alternative war hier zu Beginn des Monats Hummus, den ich an und für sich wirklich liebe. Allerdings habe ich diesbezüglich doch bald ein gewisses Sättigungsgefühl feststellen müssen.
  • Essen außer Haus gestaltete sich schwierig. Im Restaurant läuft man als Veganer schon mal Gefahr, kulinarisch zum "Beilagen-Esser" und "Kohlenhydrat-Junkie" degradiert zu werden. Während man sich im indischen Restaurant leicht etwas findet (Dhal, vegetarisches Curry), ist der Besuch beim Italiener schon ziemlich frustrierend. Klar, es gibt vegane Lokale, die für ihre Gäste ein entsprechendes Speiseangebot bieten. Aber die Einschränkung auf diesen Lokaltypus wäre mir schon wieder zuwider. Noch ein wenig problematischer wird es bei Einladungen, Partys und sonstigen Feierlichkeiten. Da ist das Speiseangebot für Veganer in der Regel doch sehr limitiert und (zumindest mir, als "Versuchs-Veganer" ging es so) man möchte die Gastgeber nicht gerne enttäuschen oder in Verlegenheit bringen.

Im Zuge dieses Monats habe ich mir deshalb doch einige wenige, vegane Ausrutscher geleistet (und sie durchaus genossen). Mein erster Sündenfall war die Hochzeit lieber Freunde, die uns bei all ihren Einladungen immer kulinarisch sehr verwöhnen. Leider wurde bei all den tierischen Verlockungen ihres Hochzeitsfestes auch mein Fleisch ein wenig schwach...

Auch wenn für mich nach diesem Testmonat feststeht, dass ich nicht zum Veganer mutieren und auf tierisches Eiweiß gänzlich verzichten werde, nehme ich doch einige wichtige Erfahrungen und Vorsätze mit:

  • Ich möchte in Zukunft den Anteil veganer Speisen bei meiner Ernährung weiter erhöhen. Gerade aus Hülsenfrüchten lassen sich hier viele abwechslungsreiche Speisen zubereiten. 
  • Auch Tofu wird manchmal auf meinem Speiseplan stehen. Allerdings werde ich mich diesbezüglich noch auf die Suche nach Einkaufsquellen für qualitativ hochwertigen Tofu machen.
  • Der Anteil der vegetarischen Speisen mit Ei und Milchprodukten soll in etwa gleich bleiben (wobei ich primär Ziegen- und Schafmilchprodukte wg. Unverträglichkeiten verwende).
  • 2-3 mal Fisch pro Woche möchte ich gerne aufrecht erhalten
  • Fleischgerichte und -produkte werden dadurch auf meinem Speiseplan zurückgehen. Dafür möchte ich diesbezüglich (und ebenso bei Fisch) beim Einkauf noch stärker auf die Herkunft achten. 

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