Montag, 12. Dezember 2011


Am ersten Dezemberwochenende haben meine bessere Hälfte und ich einen kulinarischen Ausflug nach London unternommen. Zu unserer Ehrenrettung muss gesagt sein, dass wir freilich auch ein abgespecktes Kulturprogramm (z.B. Tate Modern) hatten und sehr fleißig herumgelaufen sind (um Hunger zu bekommen).



Von den Märkten, die wir besucht haben (u.a. Spitalsfields, Brick Lane, Camden), hat uns freilich der Borough Market am meisten begeistert - ein Food Market mit tollen englischen und internationalen Delikatessen. Den mulled wine (Glühwein) haben wir ausgelassen, uns aber ein paar köstliche Austern gegönnt und sind anschließend in einer gemütlichen Weinbar ein wenig hängen geblieben.


Drei kulinarische Fixpunkte hatten wir schon vor Reisebeginn fixiert: unser erster Restaurantbesuch führte uns nach Islington ins lebhafte Moro, dessen maurische Küche wir aus den Kochbüchern der Lokalbesitzer kennen. Sowohl die Maronisuppe mit knusprigen Chorizostückchen als auch das gegrillte Lamm mit cremigem Lauchgemüse waren sehr aromatisch und ich habe meine (zugegebenermaßen sündige) Liebe zu Trifle entdeckt (das Trifle war so schnell gegessen, dass es davon kein Foto gibt...).


Leichter und feiner aber deswegen nicht weniger aromatisch war dann die Küche in Ottolenghis Nopi am nächsten Tag. Auch in dieses Lokal hat uns die Begeisterung für das Kochbuch geführt und wir wurden nicht enttäuscht. Das Nopi-Team empfiehlt sympathischer Weise mehrere Gerichte gemeinsam zu bestellen und diese zu teilen. Gut so, denn es war alles köstlich. Die leichten Gemüsezubereitungen, die z.B. durch die Beigabe von karamellisierten Macadamianüssen beim Winter coleslaw aufgepeppt werden, treffen genau meinen Geschmack.  Wir hatten außerdem u.a. Burrata mit Grapefruit und Kümmel, gegrillten Brokkoli mit Knoblauchpüree und Chiliöl und gegrillten Oktopus mit Morzilla. Auch hier war das Dessert - ein Schoko-Haselnusskuchen mit Kirschen - ein Volltreffer. Und den Apperitiv - Champagner mit Safransirup (!), ein wenig Gin, Hollunderlikör und Zitronensaft - haben wir zuhause bereits nachprobiert.


Der Besuch des Restaurants im St. John Hotel von Fergus Henderson (dessen Philosophie die Verwendung auch ansonsten wenig geschätzter Fleischteile ist; "nose to tail eating") noch am selben Tag war da ein ziemlich "fleischiger Gegenpol". Hätte ich etwa die knusprige Schweinshaut oder Knochenmark gegessen, dann würde ich das hier aus Glaubwürdigkeitsgründen verschweigen (hab ich aber ohnedies nicht). Mein Rabbit war da eine vergleichsweise vorsichtige (aber schmackhafte) Wahl, mein Mann folgte mit seiner Vorspeise (knusprige Schweinswangerlstücke mit Schnecken) schon eher der typischen Küchenlinie.

Fazit unseres London-Wochenendes: dass man in England nicht gut essen könnte, ist eine Mär.

1 Kommentare:

  1. Das schaut alles sehr verlockend aus, muß auch wieder mal an die Themse.

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