Dass wir unser Hühner-Projekt recht spontan beendet haben, habe ich bislang auf diesem Blog verschwiegen. Aber Entwarnung: Frieda, Helga und Wilma sind nicht mit einer Flasche Rotwein für diesen Post in einem Topf gelandet sondern leben (durchaus artgerecht gehalten) in der Nachbarschaft weiter. Warum wir uns von ihnen getrennt haben? Nun, es fiel uns immer schwerer, sie in dem ihnen zugedachten Teil des Gartens zu halten. Und im Garten herumstolzierende Hühner mögen zwar idyllisch anzusehen sein, die mühsame Eiersuche im gesamten Garten und das Reinigen der angegackten Terrasse haben uns aber weniger gefallen.
Sie selbst zu schlachten (was für einen Hühnerhalter zugegebenermaßen schon konsequent wäre), um z.B. Coq auc vin zu kochen, haben wir nicht übers Herz gebracht. Aber ein richtiges Coq au vin verlangt ja auch nach einem Hahn! Im Zuge einer Plauderei bei Freunden bin ich neulich mit einem Hobby-Hühnerzüchter ins Gespräch gekommen und habe natürlich mein Interesse an seinen bio-gefütterten Altsteirern angemeldet. Und als Johannes mich vor ein paar Tagen kontaktierte und den Schlachttag für die immer streitsüchtigeren Hähne ankündigte, habe ich natürlich zugeschlagen.
Rezepte für Coq au vin habe ich in meiner Kochbuchsammlung sehr unterschiedliche gefunden (Hahn oder doch lieber Huhn; im Ganzen oder zerteilt; Garzeit 40 min. bis fast 3 Stunden). Der kleinste gemeinsame Nenner dabei ist, dass neben dem Geflügel, Rotwein, mehr oder weniger Cognac und Champignons auch eine ordentliche Menge Speck in den Eintopf kommt (manchmal gleich zu Beginn, manchmal erst am Ende mit den Champignons angebraten und hinzugefügt). Auch beim Kochen führen also (zumindest manchmal) viele Wege nach Rom. Meine Coq au vin-Variante ist jedenfalls etwas "abgespeckt", dafür haben auch ein paar Karotten in den Eintopf gefunden.Bezüglich Garzeit habe ich mich - zumal mein Hahn größenmäßig eher ein Hähnchen, aber doch schon älter war - am oberen Ende der Garzeit orientiert. Und gut war es.
Auch in punkto Wein war ich nicht sehr puristisch und habe den Burgunder durch einen Purbacher ersetzt.
Zutaten für je nach Größe für ca. 4 Personen
1 Hahn bzw Huhn, zerteilt (oder auch Hühnerteile); möglichst Bio
3 EL Rapsöl
2-3 Zwiebeln, gewürfelt
100g Schinkenspeck, gewürfelt
3 mittelgroße Karotten, geschält und gewürfelt
3 EL Mehl
50 ml Cognac
1 Flasche kräftiger Rotwein (ev. etwas mehr oder Wasser)
1 Bouquet garni *)
300g Champignons, in Scheiben geschnitten oder geviertelt
Meersalz und schwarzer Pfeffer
*) einige Thymian- und Rosmarinzweige mit ein paar Lorbeerblättern in ein Lauchblatt gebunden
Die Hühnerteile würzen und mit Rapsöl in einem Schmortopf rundherum kräftig anbraten, dann aus dem Topf nehmen und Zwiebel-, Speck- und Karottenwürfel im Topf unter Rühren einige Minuten braten. Mit Mehl bestäuben und gut durchrühren. Den Cognac eingießen und flambieren (Achtung: Dunstabzug ausschalten!). Dann den Rotwein in den Topf leeren, Hühnerteile einlegen, salzen und pfeffern und das Bouquet garni ebenfalls hinzugeben. Ein angefeuchtetes Backpapier auf das Gargut legen und den Schmortopf zudecken. Bei kleiner Flamme rund 2 Stunden (je nachdem, ob wirklich ein älterer Hahn oder jüngeres Geflügel verkocht wird) köcheln lassen.
Die Champignonscheiben in wenig Öl anbraten und während der letzten 15 Minuten Garzeit hinzufügen.
Nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Als Beilage würden wohl Nudeln, Spätzle oder auch Polenta passen. Ich finde ein Baguette dazu aber am besten.
Das sieht nicht nur lecker aus, sondern wird auch köstlich riechen. Muss ich unbedingt mal nachkochen.
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