Während mich manche selbstgezogene (oder auch gekaufte) Pflanzerl enttäuschen, weil sie entgegen meiner Erwartungshaltung so gar nicht in meinem Garten gedeihen wollen, gibt es immer wieder auch gegenteilige positive Überraschungen: Gemüseraritäten oder auch Kräuter bzw. Gewürzpflanzen, die ich ohne allzu große Hoffnungen auf ein prächtiges Wachstum kaufe, einfach weil ich sie originell finde (sie wissen schon: "haben wollen"...). Und siehe da, manche entwickeln sich dann ganz hervorragend. So auch ein Szechuanpfeffer-Pflänzchen, das ich bereits vor 2 oder 3 Jahren bei einer Gartenausstellung erstanden habe. Das "Der ist winterhart"-Versprechen des rührigen Gärtners hat gehalten. Die Pflanze ist ordentlich gewachsen und trägt heuer erstmals richtig Früchte. Momentan koche ich noch mit meinen gekauften Szechuanpfeffer-Beständen, die eigenen Samenkapseln müssen erst getrocknet und von den Samen befreit werden.
Vorgestellt habe ich den Szechuan-Pfeffer mit seinem scharf-prickelnden, zitronigen Geschmack schon in einem älteren Post (Asiatische Gemüsenudeln mit geröstetem Rindfleisch), generell findet dieses Gewürz vor allem in der asiatischen Küche Verwendung und ist auch Bestandteil des chinesischen Fünf-Gewürze-Pulvers.
Um dem Szechuan-Pfeffer zum Einsatz zu verhelfen, wurde heute der geplante sonntägliche Mittagstisch (klass. Roastbeef mit Fisolen und Kartoffeln) asiatisch abgewandelt. Das Roastbeef bekam eine asiatische Würzung und die Fisolen haben sich gemeinsam mit anderem Gemüse im Wok wiedergefunden. Ein bisserl zum Leidwesen meines Mannes entfiel so auch das Kartoffelgratin und wurde durch Basmatireis ersetzt.
Zutaten für 6 Personen
ca. 1,2 kg Roastbeef
1 EL Togarashi-Gewürmischung oder chinesiche Fünf Gewürze-Mischung *)
400g Fisolen (grüne Bohnen), geputzt
1 Chilischote, entkernt und fein geschnitten
500g gemischtes Gemüse ihrer Wahl (zB Karotten, Brokkoli, Paprika, Frühlingszwiebel), in mundgerechte, aber nicht zu kleine Stücke geschnitten
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält und fein gehackt
10 EL Sojasauce
4 EL flüssiger Honig
Saft einer Limette oder Zitrone
50 ml Wasser
1 EL Maisstärke
4 EL Erdnuss- oder Rapsöl
Salz und Pfeffer
Basmatireis als Beilage
Asiatisches Pesto (optional):
je 1 großer Bund Koriander und (idealerweise Thai-)Basilikum
40g Erdnüsse
60ml Erdnussöl
40ml Reisessig oder milder Weinessig
Das Backrohr auf 90°C vorheizen.
Das Roastbeef rundum kräftig salzen und etwas pfeffern und in einer Pfanne in etwas Öl von allen Seiten ordentlich anbraten. Das Fleisch aus der Pfanne nehmen und mit der Gewürzmischung rundum bestreuen/einreiben. *) Togarashi ist eine japanische Gewürzmischung mit Szechuanpfeffer, Sesamsamen, Orangenschale, Chili, Paprika, Ingwer und Algen; die chinesische Fünf Gewürze-Mischung enthält traditionell Sternanis, Szechuanpfeffer, Nelken, Zimt und Fenchel.
Das Fleisch auf einen Gitterrost oder in einer ofenfesten Form ins Rohr geben und rund 90 Minuten garen (idealerweise ein Bratentermometer verwenden und das Fleisch auf eine Kerntemperatur von 58°C garen). Das Fleisch vor dem Aufschneiden rund 10 Minuten bei knapp 60°C im Rohr rasten lassen.
Die Fisolen (grünen Bohnen) in Salzwasser rund 5 Minuten kochen, dann abgießen, kalt abschrecken und abtropfen lassen.
Sojasauce mit Honig, der Hälfte des gehackten Ingwers, Limettensaft, Wasser und Maisstärke verrühren.
In einem Wok das restliche Öl erhitzen und den restlichen Ingwer sowie die gehackte Chilischote eine Minute garen, dann das Gemüse mit der längsten Garzeit (im meinem Fall Karotten und Brokkoli) in den Wok geben und einige Minuten bei ordentlicher Hitze braten, dabei immer wieder umrühren. Die vorgegarten Fisolen und das Gemüse mit kürzerer Garzeit (Paprikastreifen, Jungzwiebel) ebenfalls in den Wok geben und nochmals einige Minuten braten. Dann die Marinade in den Wok gießen und das Gemüse rund drei Minuten weitergaren (es sollte noch bissfest sein!)
Für das Pesto alle Zutaten in der Küchenmaschine fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Roastbeef-Scheiben mit Wokgemüse und Reis anrichten und nach Wunsch das asiatische Pesto dazu reichen.
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