Waehrend Edith & Klaus in den
naechsten beiden Wochen versuchen, unter groesstem persoenlichen Einzatz Suedfrankreich
leer zu essen & zu trinken (und
dabei phantastisch aussehen), kommen die Rezepte fuer den Kubiena-Kochblog aus
dessen Istanbuler Aussenstelle. Auch hier gibt’s einen, der Kubiena heisst und
leidenschaftlich gern kocht, isst und trinkt. Meine Kocherei ist vielleicht
nicht so raffiniert wie jene meiner Schwaegerin (meine Fotos ganz sicher nicht)
und meines Bruders, aber wir teilen unter anderem die Begeisterung fuer das Geschmacksspektrum
des sued-oestlichen Mittelmeers.
Mein erster Beitrag kommt gleich
mal aus dieser Gegend und wird gerne als Nationalgericht des einen oder anderen
Landes das Nahen Osten oder Nordafrikas vereinnahmt. Das ist natuerlich ein absoluter
Holler und ein klassischer Fall von kulinarischem Nationalismus – Gerichte wie
Shakshuka oder auch Hummus und Falafel gab’s schon, bevor von irgendeinem
Nationalstaat ueberhaupt die Rede war. 2 Hauptdarsteller des Gerichts,
Kreuzkuemmel und frischer Thymian, sind jedenfalls meine ersten Assoziationen
zu Reisen nach Damaskus & Aleppo, Beirut & Baalbek, Tel Aviv &
Palaestina.
In der Tuerkei gibt’s uebrigens
ein durchaus vergleichbares Gericht – Menemem, das allerdings weniger engagiert
gewuerzt wird und bei dem die Eier bereits versprudelt gegart werden. Das
gleichlautende tuerkische Şakşuka
ist allerdings was deutlich anderes, eine Art Ratatouille, die kalt oder
lauwarm gegessen wird und meines Erachtens mit dem hier beschriebenen Shaksh(o)uka
geschmacklich nicht mithalten kann.
Shaksh(o)uka
Fuer 2 Personen als Mittagessen oder 4 Personen als Fruehstueck
(gern auch umgekehrt)
2-4 Eier, je nach Anlass (1-2 pro
Esser)
2-3 grosse, vollreife Tomaten (im
Winter gehen auch Dosentomaten)
2 rote Paprika
1 rote Zwiebel
2-3 Zehen Knoblauch
1 rote, mittelscharfe Chili oder ein
Teeloeffel tuerkischen Pul Biber (Chilliflocken) oder Harissa
Kreuzkuemmel (unbedingt ganz und
kein Pulver!), Koriandersamen, Salz, Pfeffer
Ein paar Zweige Thymian (frisch oder
auch getrocknet)
2 Handvoll Petersilie und/oder frischer
Koriander
Olivenoel
In einer geraeumigen Pfanne 1-2
Teeloeffel Kreuzkuemmel und 1 Teeloeffel Koriandersamen ohne Oel roesten, bis
sie ein tolles Aroma verstroemen. Vorsicht, dass sie nicht anbrennen. Aus der
Pfanne in einen Moerser leeren und mit schwarzen Pfefferkoernen und grobem
Meersalz zu einer Gewuerzmischung zerstossen. Diesen Schritt wuerd’ ich auf
keinen Fall aussparen, da die getoasteten Gewuerze dem Gericht seinen besonderen
Charakter verleihen.
Tomaten grob hacken, Paprika und
Zwiebel in Streifen bzw Ringe schneiden, Knoblauch hacken. Thymianzweige
abzupfen und die Blaetter grob zerschneiden.
In der selben Pfanne Olivenoel
erhitzen und darin die Zwiebel und Paprika braten, ohne Farbe nehmen zu lassen.
Den Knoblauch, gehackten Chili sowie den Thymian beigeben.
Nach knapp 10 Minuten zunaechst
die Gewuerzmischung und kurz danach die gehackten Tomaten in die Pfanne geben
und bei mittlerer Hitze einkochen lassen. Grosszuegig salzen und pfeffern und
evt. ein bisschen Wasser dazugiessen. So lange vor sich hin schmurgeln lassen,
bis das ganze eine Konsistenz zwischen rustikalem Tomatensugo und Letscho bekommt
(ca. nochmals 10-15 Minuten)
Nun mit dem Ruecken eines Ess-
oder Kochloeffels Mulden in die Shakshouka-basis druecken und die Eier
vorsichtig hineinschlagen. Entweder im vorgeheizten Rohr (sofern die Pfanne
hitzebestaendige Griffe hat) oder zugedeckt weitergaren lassen, bis die
Eiweisse gestockt und die Dotter noch weich sind.
Mit etwas Thymian und grosszuegig
mit frischem Petersilie und/oder Koriander bestreuen. Mit gutem Weissbrot
servieren.
Shakshouka kann auch noch
aufgepimpt werden:
Gemeinsam mit den Eiern
gekruemelten Feta (Tuerkei: Beyaz peynir) bestreuen bzw. marinierten Schaf-
oder Ziegenkaese zum fertigen Gericht servieren.
Oder separate gegrillte
Sucuk-Scheiben (tuerkische Rinderwurst, die man ganz einfach in der Pfanne
braten kann) dazu reichen oder die hervorragenden Merguez-wuerste (nord-afrikanische
Lammbratwuerste) vom Fleischhauer Nuran am Meidlinger Markt.
Das sieht sehr lecker aus. Davon würde ich gerne eine Portion essen.
AntwortenLöschenViele Grüße nach Istanbul :-)