Dienstag, 17. Juni 2014


Waehrend Edith & Klaus in den naechsten beiden Wochen versuchen, unter groesstem persoenlichen Einzatz Suedfrankreich leer zu essen &  zu trinken (und dabei phantastisch aussehen), kommen die Rezepte fuer den Kubiena-Kochblog aus dessen Istanbuler Aussenstelle. Auch hier gibt’s einen, der Kubiena heisst und leidenschaftlich gern kocht, isst und trinkt. Meine Kocherei ist vielleicht nicht so raffiniert wie jene meiner Schwaegerin (meine Fotos ganz sicher nicht) und meines Bruders, aber wir teilen unter anderem die Begeisterung fuer das Geschmacksspektrum des sued-oestlichen Mittelmeers.

Mein erster Beitrag kommt gleich mal aus dieser Gegend und wird gerne als Nationalgericht des einen oder anderen Landes das Nahen Osten oder Nordafrikas vereinnahmt. Das ist natuerlich ein absoluter Holler und ein klassischer Fall von kulinarischem Nationalismus – Gerichte wie Shakshuka oder auch Hummus und Falafel gab’s schon, bevor von irgendeinem Nationalstaat ueberhaupt die Rede war. 2 Hauptdarsteller des Gerichts, Kreuzkuemmel und frischer Thymian, sind jedenfalls meine ersten Assoziationen zu Reisen nach Damaskus & Aleppo, Beirut & Baalbek, Tel Aviv & Palaestina.

In der Tuerkei gibt’s uebrigens ein durchaus vergleichbares Gericht – Menemem, das allerdings weniger engagiert gewuerzt wird und bei dem die Eier bereits versprudelt gegart werden. Das gleichlautende tuerkische Şakşuka ist allerdings was deutlich anderes, eine Art Ratatouille, die kalt oder lauwarm gegessen wird und meines Erachtens mit dem hier beschriebenen Shaksh(o)uka geschmacklich nicht mithalten kann.

Shaksh(o)uka





Fuer 2 Personen als Mittagessen oder 4 Personen als Fruehstueck (gern auch umgekehrt)
2-4 Eier, je nach Anlass (1-2 pro Esser)
2-3 grosse, vollreife Tomaten (im Winter gehen auch Dosentomaten)
2 rote Paprika
1 rote Zwiebel
2-3 Zehen Knoblauch
1 rote, mittelscharfe Chili oder ein Teeloeffel tuerkischen Pul Biber (Chilliflocken) oder Harissa
Kreuzkuemmel (unbedingt ganz und kein Pulver!), Koriandersamen, Salz, Pfeffer
Ein paar Zweige Thymian (frisch oder auch getrocknet)
2 Handvoll Petersilie und/oder frischer Koriander
Olivenoel




In einer geraeumigen Pfanne 1-2 Teeloeffel Kreuzkuemmel und 1 Teeloeffel Koriandersamen ohne Oel roesten, bis sie ein tolles Aroma verstroemen. Vorsicht, dass sie nicht anbrennen. Aus der Pfanne in einen Moerser leeren und mit schwarzen Pfefferkoernen und grobem Meersalz zu einer Gewuerzmischung zerstossen. Diesen Schritt wuerd’ ich auf keinen Fall aussparen, da die getoasteten Gewuerze dem Gericht seinen besonderen Charakter verleihen.
Tomaten grob hacken, Paprika und Zwiebel in Streifen bzw Ringe schneiden, Knoblauch hacken. Thymianzweige abzupfen und die Blaetter grob zerschneiden.
In der selben Pfanne Olivenoel erhitzen und darin die Zwiebel und Paprika braten, ohne Farbe nehmen zu lassen. Den Knoblauch, gehackten Chili sowie den Thymian beigeben.
Nach knapp 10 Minuten zunaechst die Gewuerzmischung und kurz danach die gehackten Tomaten in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze einkochen lassen. Grosszuegig salzen und pfeffern und evt. ein bisschen Wasser dazugiessen. So lange vor sich hin schmurgeln lassen, bis das ganze eine Konsistenz zwischen rustikalem Tomatensugo und Letscho bekommt (ca. nochmals 10-15 Minuten)
Nun mit dem Ruecken eines Ess- oder Kochloeffels Mulden in die Shakshouka-basis druecken und die Eier vorsichtig hineinschlagen. Entweder im vorgeheizten Rohr (sofern die Pfanne hitzebestaendige Griffe hat) oder zugedeckt weitergaren lassen, bis die Eiweisse gestockt und die Dotter noch weich sind.
Mit etwas Thymian und grosszuegig mit frischem Petersilie und/oder Koriander bestreuen. Mit gutem Weissbrot servieren.
Shakshouka kann auch noch aufgepimpt werden:
Gemeinsam mit den Eiern gekruemelten Feta (Tuerkei: Beyaz peynir) bestreuen bzw. marinierten Schaf- oder Ziegenkaese zum fertigen Gericht servieren.
Oder separate gegrillte Sucuk-Scheiben (tuerkische Rinderwurst, die man ganz einfach in der Pfanne braten kann) dazu reichen oder die hervorragenden Merguez-wuerste (nord-afrikanische Lammbratwuerste) vom Fleischhauer Nuran am Meidlinger Markt.





1 Kommentare:

  1. Das sieht sehr lecker aus. Davon würde ich gerne eine Portion essen.
    Viele Grüße nach Istanbul :-)

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