Solange
ich selber mein Essen zubereiten kann, ist alles bestens. Es schmeckt sehr
gut und ist ausgewogen. Sobald man es
dem Zufall überlassen muss und einfach darauf angewiesen ist, was in Lokalen
oder auch bei Feiern etc. Veganes angeboten wird, bleibt natürlich nur mehr
wenig Interessantes und Abwechslungsreiches über und man wird als Veganer
leicht zum Kohlenhydrat-Junkie. Fad.
Erstaunlich
finde ich, dass man im Netz so wenig über eine ausgewogene Eiweißzusammensetzung
mit pflanzlichen Eiweißquellen findet (z.B. welche Kerne man mischen muss,
damit alle essentiellen Aminosäuren vorhanden sind). Es gibt natürlich die
Empfehlungen mit Kartoffel und Ei, Mais
und Bohnen, Getreide und Milchprodukt etc, so wie ich es vor mehr als 20 Jahren
in meiner Ausbildung gelernt habe. Aber auf vegane Eiweißquellen beschränkt, habe
ich so gut wie nichts gefunden und muss mich wohl selber auf eine vertiefende
Arbeit dazu vorbereiten.
In
Gesprächen mit Vegetariern in meiner Ernährungsberatungspraxis fand ich einen
regen Austausch bezüglich Lokalen, Marktständen, Produkten, aber weniger bzgl. ausgewogener
Eiweißmischungen. Wobei ich bei diesen Klienten im Zuge der Messung der
Körperzusammensetzung nur exzellente Werte festgestellt habe. Auch das muss zu
denken geben. Einschränkend dazu ist zu sagen, dass ich nur
ovo-lacto-Vegetarier untersucht habe und keine Veganer.
Ich
möchte gerne eine Art Eiweißrotation beachten, wie ich es auch bei meiner
sonstigen Ernährung gemacht habe. Als z.B.
wenn Soja, dann nur bei einer Mahlzeit am Tag.
Meine
Frühstücksvarianten waren bis jetzt:
- Geröstete Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne ( Eiweiß) mit Avocado als Aufstrich, dazu Radieschen, Gurken, Kohlrabi und Roggenvollkornbrot.
- Müsli mit Sojajoghurt (Eiweiß) und Früchten und Leinöl
- Haferbrei mit Mandelmus und Sonnenblumenkerne (Eiweiß) und geriebener Apfel
- Humus (Kichererbsenpüree)(Eiweiß) mit Gemüse, Gomasio (geröstete Sesamkörner und Meersalz) und Dinkelvollkornbrot
Hauptspeisen
der Woche waren:
- Vegetarisches Chili mit roten Bohnen und Mais (Eiweiß) und Polentaschnitte
- Grüner Spargel mit Kartoffeln und genialer Seidentofu-Avocadosauce (Eiweiß).
- Gebratene Steinpilze (Eiweiß) mit Kräuter-Buchweizen und Salat
- Zucchiniquiche mit Seidentofu (Eiweiß) und Avocado
Gebratene Steinpilze mit Kräuter-Buchweizen (Foto: Kubiena) |
Meine Produktentdeckungen
der Woche:
- Hanfsamen – diese haben für mich Suchtfaktor. Die crunchige Haptik im Mund und ihr leicht nussiger Geschmack – sensationell. Zudem sind sie reich an Omega 3-Fettsäuren und essenziellen Aminosäuren.
- Vegetarisches Grammelschmalz von der Familie Schmelz aus Joching in der Wachau. In Wien im Delikatessladen „Zum schwarzen Kameel“ erhältlich (dzt. aber gerade leider nicht...nein, ich habe nicht sämtliche Bestände aufgekauft). Sensationell gut. Kokosfett mit geröstetem Sesam, Knoblauch und Gewürzen. Blind würde ich wohl keinen Unterschied schmecken. Das Knusprige im weichen Aufstrich ist auch von der Konsistenz her ein tolles Geschmackserlebnis.
Erleichternd
war das viele reife Obst in unserem Garten, wie Kirschen, Himbeeren,
Stachelbeeren, Ribisel. Das macht mir das vegane Leben doch leichter. Denn
nicht einmal ein Keks aus unserer Naschlade (ja, die gibt es auch bei uns) passt
in mein derzeitiges „Beuteschema“.
Meine
kleine berufliche Reise zu meinem Verleger nach Frankfurt war auch ein
kulinarisches Abenteuer (und mein erster „veganer Sündenfall“). Da ich nur mit
kleinem Handgepäck reiste, konnte und wollte ich mir keine Nüsse und Samen
mitnehmen. Am Flughafen erlebte ich schon den ersten Reinfall. Mein
Gemüseciabatta war mit Pesto zubereitet, welches natürlich Käse enthielt. Also
ich lerne, dass man als Verganer sehr viel und genau fragen muss. Dafür
entdeckte ich einen köstlichen kleinen Riegel mit Mango, Pistazien und
Kokosflocken (um wohlfeile € 3,50). Im Flugzeug gab es natürlich keine vegane
Alternative. Und auch beim Frühstück in Frankfurt hätte ich außer Brot,
Müsliflocken und Obst nichts Passendes gefunden. Da ein harter Tag Arbeitstag
auf mich wartete, beschloss ich, das Frühstück mit Joghurt und Käse zu
ergänzen. Detto beim Mittagessen beim Italiener: Veganer haben es schwer, ein
veganes hochwertiges Eiweiß findet sich nirgends. Man kann als Verganer nur
Kohlenhydrate, Fett und Gemüse essen. Das finde ich einfach zu öde. Also war
dieser Tag für mich eine Ausnahme.
Vegane Zucchini-Quiche (Foto: Kubiena) |
Zu
Hause hat mich mein Mann freilich mit einer schmackhaften veganen Quiche
erwartet.
Also mein bisheriges Resümee lautet: ohne gute Vorbereitung geht
nichts, außer man ist bereit fad und unausgewogen zu essen. Das Projekt geht
weiter … auf in die 2. Woche!
wie sieht es bei dieser ernährung eigentlich mit der calciumversorgung aus? ich ernähre mich weder vegan noch ausschließlich vegetarisch, habe aber eine milchunverträglichkeit und hier bereits bedenken bezüglich ausreichender versorgung (die osteoposose lauert auch schon...). oder gibt's dazu vielleicht mal einen post hier?
AntwortenLöschenliebe grüße, susi
Das ist eine gute Anregung, vielen Dank. Werde dazu einen post verfassen.
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